Ich fasse mir mal ein Herz und möchte gern Eure Meinung zu einer bestimmten Sache hören. Thomas ist während der Tour immer wieder auf die DSDS-Zeit zurück gekommen. Dort sei man ja nur ein "Interpret", man habe NUR seine Stimme geliehen. Er sagte das immer so abwertend, als ob ein RICHTIGER Künstler nur seine eigenen Songs singen dürfte.
Ich sehe das ganz anders. Ein Lied, egal von wem geschrieben, mit Überzeugungskraft vorgetragen und interpretiert, das allein kann doch schon Kunst sein.
Songs schreiben und Songs vortragen sind für mich erst mal 2 paar Schuhe und wenn ein begnadeter Sänger die Titel anderer vorträgt, ist das für mich nicht zweitklassig.
Zum besseren Verständnis, für mich liegt Thomas Stärke in erster Linie in der Fähigkeit des überzeugenden, mitreißeinden Vortrages und ich finde, er sollte sich nicht zu schade sein, auch die Kompositionen anderer zu interpretieren.
Ab und zu kann er das gerne machen. Auch die etablierten Künstler, die schon sehr viele eigene Songs geschrieben haben, finde ich oft dann besonders überzeugend, wenn sie Coverversionen vortragen.
Allerdings ist Thomas Godoj wohl ein Mensch, der sich mit seinen Songs auch inhaltlich ausdrücken möchte. Das kann ich gut verstehen und total akzeptieren. Und da dabei so schöne Songs entstehen, wie Uhr ohne Stunden, sage ich jetzt mal: Es wäre doch zu schade, wenn er nur ein Interpret wäre.
Hallo holla ganz schön schwieriges Thema auf der einen Seite hat natürlich "gut singen können" nichts mit "gut Songs schreiben können" zu tun. Aber gute Songs müssen ja erstmal geschrieben werden, bevor sie gut gesungen werden können
Ich stuf eigentlich ein selbst komponiertes, getextetes - aber vielleicht nicht so gut interpretiertes Lied höher ein als ein, vielleicht hervorragendes, cover. Wobei natürlich wieder einmal Ausnahmen die Regel bestätigen
Natürlich ist es richtig, daß man bei DSDS nur ein Interpret ist, ja auch nur sein kann.
Kurzer Einwurf, in dieser Hinsicht gab es gestern ein Novum. Da brachte einer einen eigenen Song zum Vortrag, war nicht mal schlecht und kam weiter.
Weiter zum ersten Satz. Aber ausgerechnet Thomas selbst hat bei DSDS aus wirklich jedem Song etwas Eigenes gemacht. Da war nichts mit einfach nachsingen. Gerade "Chasing Cars"und "Dieser Weg" hatten einen völlig eigenen Drive. Die "Let It Be" - Version war für mich der absolute Knaller. Mein Sohnemann, DSDS sehr kritisch gegenüberstehend sah den Auftritt zufällig und meinte boahhh, das war top und ich "das Ding kann der sich patentieren lassen".
Zu Coverversionen allgemein sage ich mal, nichts dagegen einzuwenden, wenn sie gut sind. Viele bekannte Künstler haben irgendwann mal gecovert und es gibt Versionen die ich besser als die Originale finde. Beispiel Guns ´N Roses - Knocking On Heavens Door - genial. Also Thomas gern ab und zu ein Cover ... und LIB & CC sowieso.
Das ist hundertprozentig richtig, Scorpi und deshalb hat es mich gewundert und vor allem gefreut wie Bolle, daß Thomas es geschafft hat auf dem ersten Album eigene Songs unterzubringen.
Das ist, glaube ich vor ihm noch keinem Gewinner gelungen oder haben es eben nicht versucht. Immerhin der Junge ist ein beharrlicher Dickkopf, sagt ja selber "mit dem Kopf durch die Wand". Außerdem hat er es geschafft, doch recht gute Songs für das Album aus dem vermutlichen Angebot auszusuchen. Live gespielt waren da schon paar tolle Sachen dabei, die auf dem Album gar nicht so herausstachen. Aber Live sind die Jungs sowieso eine andere Hausnummer. Und auf "Let It Be" möchte ich auf einem Konzert nie verzichten müssen.
So langsam beginnt mich das Buch doch zu interessieren.
Ich würde gerne vier Varianten beschreiben, da der Begriff Coversongs hier etwas schief ankommt.
1. DSDS-Mottoshows: Man singt einen bekannten Welthit einfach nach (dass kann unterschiedlich intensiv und sogar besser als das Original sein. s. Thomas z.B. "Behind blue eyes". 1a. Man variiert einen Song einer anderen Band z.B. "Flüchtig" auch ein Cover, aber umgeschrieben.
2. Komponisten/Songwriter schreiben für einen Sänger Lieder oder legen dem Sänger geschriebene Lieder, die aber noch nie veröffentlicht wurden vor s. LiY/Plan A. Das machen ganz viele der sog. Popsternchen und auch sogar etablierte Künstler, dass sie Lieder von anderen Songwritern aufnehmen. Dies ist sicher eine Art "Covern" aber es sind noch nie veröffentliche Songs und somit schon auch dann die von.....z.B. Thomas Godoj.
3. Man schreibt seine Songs selber, hat aber Komponisten oder auch musikalische Begleiter "Soundgötter", andere Songwriter aus der eigenen Band oder von ausserhalb, mit denen man gemeinsam, oft über Monate hinweg an Songs schraubt. (s. Richtung G). Ich behaupte mal, dass ist eine der üblichen und sicher am weitesten verbreitete Art der Songarbeit.
4. Liedermacher/Songwriter, machen fast alles selber, natürlich dann mit der nötigen Produktionsunterstützung (Bob Dylan? Beatles? Grönemeyer?) Ohne es zu wissen, könnten sogar die Winklieder in diese Kategorie fallen, wenn sie von der Band Wink alleine verfasst wurden?
Natürlich kann mit reinem "Covern" in die Charts schiessen, s. z.B. Queensbury mit "Hello Radio" oder was diese englischen Gewinner machen, wie Potts und die Lady?. Aber ist man dann wirklich ein ernsthafter Künstler und anerkannt? Natürlich starren die üblichen Kritiker nur auf Chartplätze, aber so will und kann Thomas sicher überhaut nicht arbeiten. Trotzdem liebt er ja LiB und spielt es auch live auf seinen Konzerten, aber so ein Lied als Single rausbringen, wäre bestimmt längerfristig nicht förderlich.
Ob sich sein Coverhinweis auf Punkt 1 oder 2 bezieht weiß ich nicht, vermute aber er meint Punkt 2. Er will nicht was vorgelegt bekommen ohne eigene Einflüsse. Denke sein Weg geht immer mehr in Richtung Punkt 3 und 4. Das scheint seine Leidenschaft zu sein und lassen wir ihnen doch die Zeit zu wachsen und zu reifen. Kompromisse wird er noch genug machen müssen und man kann ja selbst an den zynischen Bemerkungen in dieser TV-Today-Zeitung nachlesen, dass selbst die gemeinsame Entwicklung von Thomas mit anderen Songwritern schon als "typische deutsche Pop-Rockbanalität" abgetan wurde, obwohl hier schon ein großer Unterschied eben zu MM oder all die Popstenchen vorliegt, aber ein DSDS-Sieger darf nicht wirklich nach oben kommen.
Aber ich finde sie sind auf dem richtigen Weg. Und für all die Liebhaberinnen der gepflegten Covermukke aus DSDS-Zeiten spielt der Kerl ja auch während seiner Livekonzert immer mal wieder eins auf
Ich denke auch, Thomas will eigene Songs schreiben und singen - die sollen aus seinem Inneren kommen, sollen was erzählen. Er verarbeitet in diesen Songs auch eigenes Erlebtes - ich hab es irgendwo schon mal geschrieben: "Richtung G" ist für mich wie ein Buch. Sein ganzes Herzblut eben. Und für ihn ist es sehr wichtig, sich damit identifizieren zu können. Die Songs sind sein "Ich".
Sicher geht das auch mit Coversongs - sich damit identifizieren zu können. Darum sind auch die so toll gecoverten Songs wie LiB oder CC oder "Dieser Weg...." so toll und so eigenständig geworden. Fast schon neu in ihrer Art und Interpretation.
Covern ist ja allgegenwärtig, aber eigene Songs sind eben eigene Songs ... und haben speziell für mich einen höheren Stellenwert. Denn diese eigenen Songs erzählen mir auch was von dem Menschen, der dahintersteht.
Stimmt Menschlein, Richtung G ist für mich ein ganzes Stück autobiografisch und ich werde das Gefühl nicht los, daß hier auch eine ganze Menge Vergangenheit aufgearbeitet wurde, die bis dahin eben noch kein "Schnee Von Gestern" war oder ist.
Ja Angel, an das Wort "Biographie" hatte ich mich noch nicht rangetraut, obwohl ich es hier schon stehen und doch wieder gelöscht hatte. Aber es ist tatsächlich so - ein Buch, eine Lebensgeschichte eben....und da kann Thomas verdammt stolz drauf sein.
ich könnte mir vorstellen dass seine aussage zu dsds vorallem als abgrenzung zu den üblichen dsds bewerbern galt... studieren mal 1 - 2 nette liedchen ein, können ganz gut singen und bestehen im castinghorror mit den üblichen skandälchen... er hatte ja jahre zuvor schon EIGENE musik gemacht, also n ganz anderen zugang zu der ganzen sache... das merkte man halt auch an der intensität seiner interpretationen, hier liegt sicherlich auch eine seiner stärken : die gefühlstiefe mit der in die songs eintaucht (in eigene + auch in viele cover), die authenzität die er transportiert, das gesunge gefühl, man nimmt ihm halt jedes wort ab, jede gehauchte silbe ... denke ich da nur an behind blue eyes zurück ... BOH
das kann er sogar bei songs die er nicht geschrieben hat, das ist (s)ein großes gut, das nicht viele sänger besitzen... ich war letztens bei jan plewka singt rio reiser ... so geil !!!!! rios balladen sind für mich der imbegriff von gefühl, tiefe + authentizität und jan plewka bringt das so was von pur + authentisch rüber ohne zu kopiren... das kann man oder man kanns nicht... sorry, schweife ab ... UND tom kann es !!!!! das ist seine stärke, das gefühl, die echtheit, die tiefe ... das hat mich sofort umgehauen... bei CC , bei STILL und bei UHR OHNE STUNDEN... da spürt man die seele in jedem gesungenen wort !!!!
daher spricht für mich zukünftig nix gegen punktuelles covern von songs die ihm was geben + bedeuten und die er gerne covern möchte !!!!
vielen dank an meine vorredner alle ihr habt den sogenannten nagel auf den kopf getroffen. ich denke genauso wie ihr kann es bloß nich so schön in worte fassen. also nochmal vielen dank.
Zitat von angelDas ist hundertprozentig richtig, Scorpi und deshalb hat es mich gewundert und vor allem gefreut wie Bolle, daß Thomas es geschafft hat auf dem ersten Album eigene Songs unterzubringen.
Das ist, glaube ich vor ihm noch keinem Gewinner gelungen oder haben es eben nicht versucht. .
Hier muss ich mal korrigieren, auch Tobias Regner hatte drei eigene Songs auf seinem Debütalbum
So, jetzt habe ich hier einen Thread eröffnet und melde mich nicht mehr. Schöner Einstand, werdet Ihr denken! Ich kriege es aber zur Zeit aus verschiedenen Gründen nicht geregelt.
Nur soviel, mir ging es primär darum, die reproduzierende Seite der Leistung, die Thomas als Sänger auf der Bühne bringt, auch als eigenständige, künstlerische Leistung zu werten und zu akzeptieren. Das sollte er sich selbst auch zugestehen. Das haben einige ja auch schon so ausgeführt.
Zum Thema "Cover". Es gibt so´ne und solche. "With a little help from my friends" ist doch von Joe Cocker, oder hat das voher schon mal jemand gesungen? Ihr versteht, was ich meine....