Danke fürs finden und reinstellen hier! In der Tat ein sehr interessanter Artikel!!! Mal nicht so ein geschönter "ach was sind wir dicke im Geschäft-Artikel". Spannend mal einen kleinen Einblick in das tatsächliche Musikgeschäft zu bekommen und auch ein Stück bitter.
Das mit dem Silvesterauftritt, da mußte ich an einen Freund von mit denken. Der ist Schlagzeuger. Der hatte mit seiner Band in den 90zigern relativ viele Gigs. Die traten auch bei so Sommergeschichten auf wie Altstadtfeste oder andere Stadtfeste wie z.B. das Maschseefest in Hannover usw. Und der erzählte mir vor ein paar Wochen, das sie vor Jahren auch so einen Silvesterauftritt hatten. Das war wohl mit Abstand der bestbezahlteste Gig den sie in den ganzen Jahren hatten und gleichzeitig der mieseste. Sie bekamen für den Auftritt 20 000 DM (ich glaub das war noch zu DM-Zeiten Silvester 2000), aber schon als sie auf die Bühne kamen war klar "hier sind wir falsch". Und sie behielten Recht. Sie spielten drauflos, doch das Publikum war wohl eine Wand aus purem Desinteresse. Nicht das sie buhten oder irgendetwas auf die Bühne geschmissen hätten, sie ignorierten die Band einfach und so sank die Silvesterstimmung den Nullpunkt entgegen. Und dann kam der Veranstalter auf die Bühne und hat der Band direkt empfohlen ihren Auftritt doch besser vorzeitig zu beenden, man wolle dann doch eher damit beginnen Musik vom Band zu spielen.
Mittlerweile existiert die Band seit Jahren schon nicht mehr und man trifft sich nur noch um "zum Spaß" Musik zu machen. Also Jörg und seine Leute sind nicht verbittert oder so. Sie hatten ein paar Jahre relativen Erfolg und haben den damaligen Hype auch sehr genossen. Es war nicht ihr erstrebtes Ziel, bekannt und berühmt zu werden. In ertser Linie wollten sie selber Spaß an dem haben was sie da machten und als der nachlies, hat sich die Band streßfrei getrennt. Jeder ging seiner Wege, aber sie sind bis heute Freunde geblieben.
Es ist echt ein hartes Geschäft. Und es hat auch so viel mit GLÜCK zu tun. Zur richtigen Zeit, am richtigen Ort auf die richtigen Leute treffen. Wenn ich da gerade jetzt z.B. an diese Katzenberger denke......grrrrr, die kann nichts, die ist nichts, die hat nichts, ABER sie ist permanent im Fernsehen, in der Presse und nu hat das Busengemachte, Haarverlägerte, dickgeschminktes Naivchen nen Lied gecovert und nen Video gedreht. Und darüber gab es gestern ein 2 Stundenbericht in der Klotze Da frag ich mich immer, wer puscht die und vor allem wer zahlt das??????????? FURCHTBAR!!! Ich zitiere ihn ja ungern, aber es passt 100%:"....Thomas, das Musikgeschäft ist NICHT GERECHT!"
Es gibt so unterschiedliche Musikphilosophien und vor allem "Zeitgeistinteressen". Eine "Katzenauge" usw. hat einfach ihre Zeit und der Boulevard braucht solche Typen für ihre täglichen Sendungen, das hat jetzt weniger mit der Musikbranche zu tun.
Was mich aber wirklich beschäftigt, ist die Frage, wie die großen Labels und die entsprechenden Abt./Radio-/TVsender "Leute machen" . Wir denken doch oft, der/die ist verfolgreich, ganz aus sich heraus.
Das mag früher mehr als heute stimmen und es gibt sicher die Künstler, die man auf der Straße entdeckt oder in kleinen Clubs und die dann tatsächlich aufsteigen. Aber meistens wird es doch einfach gesteuert, über große Plakatwerbungen, TV-Radio-IV und vor allem Airplay usw.
Nur mal Unheilig, so ganz ohne Werbung wäre man doch auf die neue CD auch nicht aufmerksam geworden? Also bei uns in Berlin hingen zu Verkaufsbeginn große Plakate aus, mit dem Hinweis auf die CD und später in Kombination mit einer Tour.
So etwas habe ich von Thomas nie gesehen. Wie wäre z.B. RG gelaufen, wenn man auch richtig gute Werbung gemacht hätte? Anscheinend reicht Sony das, was man von diesem "DSDS-Typen" anfangs mitnahm nun muss er sich selber tragen oder ex und hopp.
Es gab dazu auch schon interessante Post, wie die Sache da so läuft.
Thomas gehört sicher auch eher in diese -im Artikel- beschriebene Welt. Denke sogar, dass dies inzwischen auch seine finanzielle Welt ist, kann man sich ja selber ausrechnen, wenn er z.B. jetzt im Jahr 2010 19 Tourgigs hatte mit im Durchschnitt 300 - 400 Leuten und noch so 5-6 andere Auftritte.
Aber er gehört auch in diese beschriebene Welt von Musikern, die für ihre Musik leben, keine großen Sprünge machen (sollte Thomas mal heiraten, wird er bestimmt nicht in einer weißen Stretchlimosine vorfahren )
Dann habe ich noch den Eindruck, dass Rockmusik tatsächlich für viele jüngere Leute eher "von gestern" ist (höre einen Sender, der nur Rocksachen spielt, es melden sich oft Leute, aber alle so zwischen 40 - 60). Das Publikum bei Maffai oder Scorppions ist ja lt. IV auch einfach älter. Das ist jetzt nur eine Feststellung von mir und keine Kritik, bedeutet aber eben auch wahrscheinlich für die Musikverantwortlichen, dass man in jüngere Künstler/Bands, die eher Rockmusik machen, nicht so viel investiert? Ich weiß es nicht, aber Bands wie Speeed, Fettes Brot, Clueso scheinen perspektivisch eher förderungswürdig.
Auf der anderen Seite die seichten Pop- und Balladenleute. Da will man junge ausgeflippte Typen a`la Gaga, hier in Deutschland gerade gut an Lena zu beobachten.
Dann noch die "harten Jungs" für die ganzen "Gettokids".
Interessant auch die "Wackenszene", aber die würde sich wahrscheinlich eher die Hände abschlagen lassen, als eine Konzertkarte für einen ehemaligen DSDS-Sieger zu kaufen, schon aus Prinzip gegen alles was (sie glauben) mainstream ist. Das man häufiger selber zum "Mainstream" wird, merkt man dabei nicht immer (denke an Punk, Loveparade).
Allerdings gibt es tatsächlich viele musikalische Nischen z.B. Funk/Blues/Jazz usw. Gibt auch tolle Liedermacher (neben Rock und Grunge, stehe ich ja da ein bisschen drauf, gibt so tolle Leute, mit super Texten und klasse Stimmen und ich liebe diese kleinen Clubs hier, wo die häufig auftreten).
Vielen geht es so wie hier beschrieben, darunter auch bekanntere Leute, die aber eben auch nicht die dicke Promo haben und vor allem kaum Promo für ihre oft auch selbst produzierten CD`s.
Für Thomas ist das wirklich alles ein Tanz auf dem Vulkan. Wie hält man die Balance, um nicht ins Seichte abzugleiten? Wie schafft man die Akzeptanz? Wie kann man finanziell überleben? Wieviel Fanpflege ist "gesund"? Wie bleibt man kreativ, wenn man sich um allen Sch.... kümmern muss?
...........und wie schafft man es, mit sich selber menschlich und musikalisch im REINEN zu sein!? ...........sich nicht kaputt machen zu lassen und dann nach drei Jahren fix un fertig zu sein?
(Gerade mal wieder interessant von diesem No Angel zu hören, wie sie beschreibt, wie sie alle nach drei Jahren total mit den Nerven am Boden lagen, krank wurden und nicht mehr konnten und sich damals trennen mussten, um zu überleben).
Trotz alle dem und alle dem: Ich liebe Musik und die Stimme von Thomas u.a.
Genau das sind die Dinge durch die ich mich ja auch seit Tagen wühle. Alles nicht so einfach - und für einen Musiker besonders schwer. Die Kalkulation die Tapete ausgewiesen hat finde ich gut. Da sieht man, dass Künstler nicht so schnell zu Millionären werden und aufpassen müssen auf nicht zu großem Fuß zu Leben. Pleite ist man schneller als man denkt.
Beispielrechnung Tapete Records: Wer verdient was an einer CD?
Summe Abzüge Details 15,99 € Ladenpreis 2,55 € Mehrwertsteuer (19 % auf den Nettopreis) 4 € Händlermarge (25 %) 9,44 € erhält der Vertrieb pro verkaufter CD 2,73 € Vertriebsmarge (29%) 6,70 € erhält das Label vom Vertrieb pro verkaufter CD 1,32 € Anteil für Künstler (je erfolgreicher, desto mehr - hier 14 % des vom Händler an den Vertrieb gezahlten Betrags) 1 € Gema-Gebühr für Vervielfältigung 1 € Herstellungskosten 3,38 € Deckungsbeitrag (für Fixkosten des Labels) 600 € Promo-CDs 1.700 € Promo-Dienstleister (USA, Großbritannien, Frankreich, Italien) 200 € Digitale Promotion für Radios 400 € Presseaussendungen 1.500 € Marketing (Videos, Fotos, Anzeigenanteile, Songs auf Heft-CDs) 6.000 € eigene Mitarbeiter für Presse / Radio-Promotion 10.400 € Summe der anteiligen Fixkosten Fazit: Das Label muss 3076 Alben verkaufen, um die Fixkosten einzuspielen
Ich frage mich schon lange wie Thomas das mit seinen Jungs macht? Den Vertrag hat Thomas mit Sony - aber die Jungs möchten ja auch bezahlt werden. Geht das noch von Thomas Anteil weg? Hier gibt es Fragen über Fragen und alles stellt sich nicht so rosig dar - wie viele immer glauben. Ich gehe noch etwas weiter wühlen in diesen Dingen. Danke für den Link - wieder sehr interessant.
Jemaly, dazu habe ich schon folgendes gelesen, die Bandmitglieder haben ja nur sehr geringen Anteil an der RG-CD und an Plan A gar nichts. Die CD`s wurden ja hauptsächlich von Studiomusikern eingespielt, ist ja eben auch so ein Ding, worüber sich viele Künstler ärgern, wie lieblos oft die "Begleitmusik" eingespielt wird. Nur die Großen und Reichen können sich die gute alte gemeinsame Sesson noch leisten. Man bekommt von einer normalen CD als Künstler wohl tatsächlich gerade mal 0,95€ (brutto) raus. Ist man noch Komponist/Songwriter entsprechend mehr.
Die Band wird wohl nur für ihre live Auftritte von Thomas bezahlt, er ist wohl gegenüber der Band und auch der Crew selber so etwas wie ein "Arbeitgeber".
Zitat: "Für mich reicht es schon, aber ich habe ja auch eine Band und eine Crew, die leben wollen."
Noch mal was zu "Deutschen Rockbands", könnt Ihr Euch noch an "Leaving" erinnern, ein Coversong einer aktuellen Band und Thomas hat deshalb damals Plan A einstampfen lassen, weil er keinen aktuellen Covertitel drauf haben wollte. Ich frage Euch mal, was hört/lest Ihr heute von dieser Band (auch Plakatwerbung)? Ich schreibe jetzt mal nicht den Namen und guckt mal bitte nicht auf deren Homepage. Also, was wisst Ihr so über die jetzt, im August 2010?
Zitat von RosyIch schreibe jetzt mal nicht den Namen und guckt mal bitte nicht auf deren Homepage. Also, was wisst Ihr so über die jetzt, im August 2010?
@Rosy...ich weiss nicht mal mehr deren Namen .... grübel ????? Ich kannte die Band auch zuvor nicht und nach der Leaving Sache, habe ich mich für die Band auch nicht interessiert....
Ich war ein paar Tage in Bremen und meine Freundin war bei "Rock am Ring" und wir diskutierten so über die Bands, die da so aufgetreten sind und welche Bands überhaupt den Zuschlag bekommen.
Sie kennt sich auch ein bisschen in dieser Szene aus und erwähnte u.a. die h-blocks. Sie äusserte, was für eine erfolgreiche und tolle Band das z.B. wäre und was die so gemacht haben, um frei zu bleiben vom Druck der großen Plattenfirmen: Zitiere das mal, was sie sagte: "Im Jahr 2007 kommt es zu einem Novum in der Vermarktung deutscher Künstler. Da sich die H-Blockx mit ihrem Label nicht über den Inhalt des neuen Albums einigen können, bieten sie eine Wette an: Die Band übernimmt die Kosten für die Vermarktung und die alleinige Verantwortung für das Album "Open Letter To A Friend", wenn die Single "Countdown To Insanity" nicht die Top 10 der Single-Charts erreicht oder das zugehörige Video nicht 100.000 Aufrufe auf YouTube überschreiten sollte. Am 06.08.2007 wurde die Wette durch die Band gewonnen." aus: wikipedia
Bei diesem Namen fiel ein Groschen bei mir (bezogen auf Plan A und den Coversong) (ergänzt um 14.07 Uhr)
Ich musste auch an die Aufregung und vor allem Anschuldigungen denken , die in den Foren gegenüber Thomas häufig herrschen, bezogen auf die Orte, wo er gefälligst zu sein hat!! Da ist das "Rewe-Familienfest" noch eine "nette" Umschreibung, gab sogar schon Vorschläge, er sollte doch als Strassenmusiker spielen
Klar H-blocks gibt es seit 20 Jahren, die sind richtig erfolgreich ohne jetzt der allgemeinen Öffentlichkeit bekannt zu sein oder überhaupt groß Promo/Werbung etc. zu bekommen.
Das meinte ich mit: "es gibt so viele unterschiedliche Musikphilosophien" und für manche Menschen ist es wichtiger sich selber treu zu bleiben! Das scheint heute tatsächlich schwieriger zu sein?
Der Artikel ist wirklich sehr interessant-vielen Dank dafür- und man fragt sich wirklich so manches Mal, was eben für einen Musiker, speziell in unserem Fall bei Thomas&Band, noch bei rumkommt?! Irgendjemand hatte doch auch mal die ganzen Verträge gepostet, die dabei auch noch zu beachten sind. Ich weiß jetzt leider nicht mehr, wer es war,aber schon in dem Zusammenhang ist zu sehen, wie schwierig, undurchschaubar und viel komplizierter, als man als Aussenstehender jemals wird einschätzen können,das Musikbiz ist. Ich habe soviel Respekt davor, und ziehe immer wieder meinen nicht vorhandenen Hut , wenn sich Künstler in diesem Haifischbecken behaupten und etablieren können ,gerade für Newcomer. Dazu kommen ja noch die Knebelverträge von DSDS bei Thomas, die ja wohl kaum Jemand kennt. Da Thomas selbst geäußert hat, von der Musik leben zu können ,und ich ihm durchaus auf Grund seiner langjährigen Erfahrungen zutraue,einschätzen zu können, ob er sich ne Pause bis zur nächsten Albumveröffentlichung leisten kann, wird es wohl so sein. Sonst würde er ja wohl auf Fremdkompositionen zurückgreifen, um schnell zu veröffentlichen. Gleiches trifft ja auch auf Auftritte zu.Sicher würden sie gern mehr spielen, aber deshalb seine Seele verkaufen, als Einzelkünstler auftreten, vielleicht noch mit Coversongs, die bestimmt gut angenommen werden?!Glaub ich nicht!
Was "leaving" betrifft.Ich weiß zwar sehr wohl noch den Bandnamen, aber gehört habe auch ich nichts mehr von Denen.Waren ja nach dem "Skandälchen" mit dem Lied sogar in den Charts ordentlich gestiegen, bekamen ja auch genug Airplay, aber danach!?
"Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg ist steinig und schwer"
Zitat von ScorpiWow... Rosy, verstehe die Gedankenbrücke nicht zwischen der Wette von H-Blockx und den Orten, an denen Thomas sein soll. :
Sorry, falscher Abstand. Ging um das ganze Thema was ich angeschnitten habe, schon davor, aufgrund des Artikels:
Vermarktung, Bekanntheit, Erfolg, Präsenz. Wollte nur auch am Beispiel von H-Blockx aufzeigen, was alles möglich ist (auch ohne ständige Promo) und das die Forderung an Thomas gefälligst wie die MM`s sich auch durch die Ramschläden treiben zu lassen, nur um "bekannt zu bleiben" ICH falsch finde, denn was für Fans (sorry) bekommt man denn auf solchen Ramschfesten und welche dadurch nie!
Boah so viel Text... Wisst ihr eigentlich, dass ich ungerne lese? Könnt ihr die Artikel und eure Bemerkungen zum Thema mal kurz in überschaubare Versform bringen? Und dann am besten vorsingen.
Is ja schon gut, ich mache mir jetzt 'nen kräftigen Kaffee und dann versuche ich mich da alleine durchzukämpfen.